
Es hört nicht auf und so gesehen könnte man sagen, schießt sich die Zielgruppe sogar selbst ins Bein. Vor ein paar Tagen wurden erst wieder zwei scheinbar harmlose Jugendliche gefasst, als sie einen Mord an einem Ehepaar verübten. Scheinbar ohne Motiv und mit hohem Gewaltpotenzial wurden die beiden Eheleute niedergestochen. Klar, dass da wieder nach den familiären Hintergründen geforscht wurde und dort wurde man auch wieder fündig.
Die Spiele rückten wieder ins Sichtfeld der Kritiker, auch wenn die Verbrecher vorwiegend neutrale Spiele spielten, die weder zu den Killerspielen gehörten, noch sonstige starke Gewaltszenen verzeichnen.
Jetzt will die deutsche EU-Ratspräsidentschaft im Kampf gegen Gewaltvideos und so genannte Killerspiele die Gesetzesgrundlagen in den verschiedenen Mitgliedsstaaten vergleichen. Eine Liste von Spielen und Videos, die in den einzelnen Ländern bereits verboten seien, soll auf der EU-Hompage InSafe veröffentlicht werden, um Eltern und Lehrern eine Hilfestellung im Jugendschutz zu geben.
Zuvor hatte sich der Ministerrat grundsätzlich auf ein europaweites Verbot von Killerspielen und Gewaltvideos geeinigt. Über die Verbote könnten aber nur die EU-Mitgliedsländer selbst entscheiden, betonte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries. Die deutschen Regelungen seien im europäischen Vergleich ausreichend. EU-Justizkommissar Franco Frattini sagte zum Abschluss der Tagung der EU-Innen- und Justizminister in Dresden, er persönlich sei der Auffassung, dass es »eine gewisse Verbindung zwischen der wachsenden Gewalttätigkeit von Jugendlichen und der Verbreitung von Killerspielen« gebe. Er forderte die Branche auf, einen Verhaltenskodex zu errichten. Durch eine effektive Kontrolle müsse insbesondere der Verkauf an Minderjährige unterbunden werden.
Fraglich ist natürlich, inwiefern diese Kontrolle laufen soll. Wenn Erwachsene für ihre Kinder ungeeignete Spiele kaufen, dürfte das weiterhin ein Problem der Erziehung sein und an der Verständigkeit der Eltern liegen. Nicht an dem Produkt an sich.